Der Reit- und Fahrverein Korbach und Umgebung e.V. wurde 1927 gegründet. Der Gründungsakt hat sich in der damals bekannten Gastwirtschaft Höhle vollzogen. Von den Gründungsmitgliedern lebt heute leider keiner mehr. Seit langem befindet sich unsere Reitanlage an der Ziegelhütte. Das war aber nicht immer so. In den Änfangen unserer Vereinsgeschichte waren andere Orte über längere Zeit Heimat für unseren Sport. Nur noch wenige kennen die Plätze, auf denen zuvor geritten wurde.
Der erste Reitplatz befand sich in der Allee. Vor dem zweiten Weltkrieg begann dort der Reitunterricht. Zu dieser Zeit war die Bebauung von Korbach noch nicht so dicht und ausgedehnt. Auf alten Bildern kann man dieses gut erkennen. Nach dem Krieg wurden die Reitstunden auf der Hauer abgehalten. Aber auch dieses Domizil war nicht von Dauer. Der Umzug in die Laake stand an. Schließlich - in 1963 - war ein dauerhafter Standort gefunden: die Ziegelhütte.
In den Anfängen unserer Vereinsgeschichte war es nahezu ausschließlich der Sonntag, an dem geritten wurde. Die Pferde, meistens noch typische Arbeitspferde, gingen unter der Woche im Geschirr und erarbeiteten sich ihr Futter im wahrsten Sinne des Wortes. Am Sonntag war dann Reitsport angesagt. Die Übungsstunden wurden oftmals von ehemaligen Kavalleristen abgehalten, so dass der Umgangston entsprechend zackig war. Widerspruch wurde nicht geduldet. Trotzdem waren alle Beteiligten begeistert bei der Sache und haben eifrig mitgemacht.
Kaum vorstellbar ist und heute, wie man damals zu den auch heute noch bekannten Turnieren in Fritzlar, Arolsen, Hofgeismar oder Kassel gereist ist. Während heute mindestens Auto und
Pferdetransporter Standard sind, waren diese Transportmittel in der guten alten Zeit nicht bekannt und vor allen Dingen nicht vorhanden. Also wurde angespannt und mit der Kutsche zum
Turnier gereist. Die Fahrt nach Kassel nahm praktisch einen ganzen Tag in Anspruch, so dass man frühzeitig losfahren musste. Nach dem Turnier wurde damals in jedem Fall noch gefeiert!
Keiner ist vorzeitig weggegangen. Zwangsläufig musste man die Rückreise auf den nächsten Tag verlegen.
Als der Korbacher Reit- und Fahrverein schließlich sein Domizil an der Ziegelhütte erreicht hatte, stand ein ehrgeiziges Projekt an: der Bau der Reithalle. Während heute rund um Korbach viele Hallen teilweise in Rekordgeschwindigkeit montiert werden und damit schon zum alltäglichen Bild gehören, war der Bau einer Reithalle in den 60er-Jahren nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit. Von den Mitgliedern war nicht nur Eigeninitiative gefordert, sondern auch finanziell wurde einiges abverlangt.
Der Bau der Reithalle war eine gigantische finanzielle Kraftanstrengung. Diese war nur möglich unter engagierter, fast wagemutiger Finanzierung einzelner, nämlich der persönlichen
Bürgschaft von Werner Bohlig, Otto Grunst und Gerda Göbel. Bereits 1972 wird eine zweite Stallanlage an der Giebelseite der Reithalle errichtet. Wenige Jahre später (Ende 1970) wird eine
weitere seperate Stallanlage errichtet. Somit verfügt die Reitanlage über 36 Boxen in vier Stallanlagen mit jeweils zwei bis acht Boxen.
In 1994 wurde die Anhänger- und Kutschenremise errichtet. Schließlich wurde im Jahr 2000 eine umfangreiche Sanierung der Reithalle vorgenommen. Die Bande wurde erneuert, es gab einen
neuen Anstrich und einen modernen Reitboden. In 2002 wurden 150 qm Hoffläche befestigt und Beleuchtung für die Wintermonate installiert. Weiter verfügt die Anlage über einen Sprinplatz
(55x90), einen Dressurplatz (23x80), eine Fahrwiese, Paddocks, Vereinswiesen und eine Galoppierbahn.
Heute besitzt die Anlage noch einen Springabreiteplatz für das Sommerturnier und ein Dressurviereck (20x60).